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Geschichtsprojekt "Weilburg 1945" der Heinrich-von-Gagern-Schule in Weilburg

Fragenkatalog zu Geschichtsprojekten mit Themen der Lokal- und Regionalgeschichte

 

Angaben von Herrn Neuhof, Heinrich-von-Gagern-Schule, Weilburg

 

Angaben zu den Projekten

 

Sie haben im Geschichtsunterricht ein Projekt bzw. Projekte zu Themen der Lokal- bzw. Regionalgeschichte durchgeführt. Welche Themen waren das bisher?

Weilburg 1945



Stand bei dem Projekt / den Projekten die Vermittlung besonderer lokalhistorischer Gegebenheiten oder die Veranschaulichung übergreifender historischer Ereignisse, Entwicklungen und Prozesse anhand lokaler bzw. regionaler Beispiele im Vordergrund?

Im Mittelpunkt stand die Vermittlung besonderer lokalhistorischer Gegebenheiten als Teil der allgemeinen deutschen Geschichte.



Schüler [Lernende] welcher Schulformen und welcher Jahrgangsstufen waren daran beteiligt?

SchülerInnen der Jahrgangsstufe 10 der Realschule. Das Schuljahr 2012/2013.

 



Unterrichtsorganisation, -vorbereitung u. Aufgabenstellungen

 

In welcher Form haben Sie Projekte zur Lokal- oder Regionalgeschichte durchgeführt? Geschah dies im Regelunterricht oder im Rahmen spezieller AGs?

3-stündiger WPU-Kurs, also Regelunterricht, parallel zum Französischunterricht.



Wie waren die Arbeitsaufträge für die Schüler [Lernenden] organisiert (Gruppenarbeit, Arbeitsblätter etc.) ?

Der Unterricht war thematisch arbeitsteilig organisiert. Jeder Schüler hatte die Aufgabe, im Laufe des Schuljahres Entwürfe von mehreren (Ausstellungs-)Tafeln zu erstellen, die als Vorlage für eine Ausstellung dienen konnten, die am Ende des Schuljahres im Bergbau- und Stadtmuseum Weilburg stattfand. Alle Schüler hatte unterschiedliche Aufgabenstellungen, alle erstellten Entwürfe waren also „Unikate“, sowohl thematisch-inhaltlich als auch gestalterisch.



Die Vermittlung welcher Kompetenzen wurde dabei angestrebt?

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Wie würden Sie den Mehraufwand für die Unterrichtsvorbereitung bei solchen Projekten gegenüber einem "Standardunterricht" mit bereits vorhandenen Unterrichtsmaterialien und -konzepten einschätzen?

Gemeinsame Grundlage für alle Schüler war eine 29-teilige Zeitungsserie, die im Frühsommer 2012 im Weilburger Tageblatt erschienen war. Alle Manuskripte dieser 29 Zeitungsartikel standen den Schülern zur Verfügung, sie waren ihnen zu Beginn des Schuljahres ausgehändigt worden. Der Zeitaufwand, der für die Erstellung der Serie notwendig war [Recherchen + Niederschrift], war ganz erheblich, kann aber nicht genau beziffert werden. Eine Lehrkraft, die noch im Schuldienst ist, könnte diesen Zeitaufwand nicht erbringen!



Haben Sie zur Vorbereitung, Organisation oder Durchführung des Projektes / der Projekte die Unterstützung kommerzieller Anbieter in Anspruch genommen?

Die Herstellung der Ausstellungstafeln besorgte eine ortsansässige Druckerei. Diese war auch allein zuständig und verantwortlich für die Gestaltung der Tafeln.

 



Zusammenarbeit mit Lokalhistorikern, Vereinen, Museen

 

Welche Rolle spielten Lokalhistoriker oder sonstige Personen bzw. Vereine oder Museen, die sich in besonderer Weise mit der Lokalgeschichte befassen, für Ihre Projekte?

Als „Lokalhistoriker“ stand ich zur Verfügung.

 


Welche Rolle spielten andere Lernorte (z. B.     Museen, Gedenkstätten oder Archive) für die Durchführung des Projektes?

Andere Lernorte, zum Beispiel das Bergbau- und Stadtmuseum Weilburg, spielten bei diesem Projekt keine Rolle. Gleichwohl gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen mir und der Leitung des Weilburger Museums: Der Termin der Ausstellung (Mai - Juli 2013) war mit der Museumsleitung abgesprochen und wurde in den allgemeinen Terminkalender des Museums aufgenommen, und dies bereits im Jahre 2012! Die Museumsleitung gab Hinweise zur Gestaltung der Tafeln (Schriftgröße, Platzierung und Auswahl der Dokumente etc.). Das Museum lieferte das Plakat für die Ausstellung.



Lokalhistoriker bzw. Vereine, die sich mit der Lokalgeschichte befassen, verfügen in der Regel ja nicht über ein pädagogisches Konzept, welches darauf ausgerichtet ist, ihr Wissen an Schüler [Kinder und Jugendliche] zu vermitteln. Auf welche Gegebenheiten müssten sich solche Personen ihrer Meinung nach einlassen, um als Partner für solche Projekte zur Verfügung stehen zu können?

Außenstehende (Lokalhistoriker, Vereine etc.) kennen in der Regel nicht die spezifischen Rahmenbedingungen einer Schule. Sie wissen zum Beispiel nichts von den organisatorischen Zwängen, denen eine Schule unterliegt; oder von den Lehrplanvorgaben; oder von der „Befindlichkeit“ der Schüler (Wissensstand, Arbeitshaltung, Lerntempo etc.). Je besser diese Vorgaben bei der Durchführung eines Projekts berücksichtigt werden, desto eher wird das Projekt gelingen.

 



Verwendete Materialien

 

Welche Materialien haben Sie für den Unterricht verwendet und woher haben Sie diese bezogen?

Als „Material“ standen den Schülern sämtliche Manuskripte der Zeitungsserie aus dem Jahre 2012 zur Verfügung. Auf der Grundlage dieser Texte hatten die Schüler Tafeltexte für die Ausstellung zu erstellen.



Haben Sie originales Quellenmaterial für ihr Projekt verwendet oder mussten Quellen für die Nutzung durch die Schüler [Lernenden] vorher besonders "aufbereitet" werden?

Es wurde originales Quellenmaterial verwendet: Auf einer CD hatte ich eine Auswahl von Originaldokumenten (Fotos + Kopien von Akten) zusammengestellt, die ebenfalls allen Schülern zur Verfügung stand.

 



Ergebnisse


Wurden die Schülerergebnisse des Projektes in einer besonderen Form (z. B. Publikation oder Ausstellung) außerhalb des Unterrichts präsentiert? Wenn ja, in welcher?

Die Ergebnisse des Projekts wurden in einer öffentlichen Ausstellung präsentiert, die im Bergbau- und Stadtmuseum Weilburg unter dem Titel „Weilburg 1945“ stattfand. Die Ausstellung wurde am 17.05.2013 von Bürgermeister Schick eröffnet und war bis zum 07.07.2013 geöffnet. Zur Ausstellung wurde ein Katalog herausgegeben.
Das Projekt wurde vom Förderverein der Gagernschule finanziert.
    

19.09.2013

M. Neuhof (Schulleiter der Heinrich-von-Gagern-Schule, Weilburg)

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Anm. der Redaktion:

Online-Video zur Ausstellung bei Weilburg-Info ->